Yukon Arctic Ultra: Wolfgang Kulow belegt beim kältesten Rennen der Welt den zweiten Platz
Der Montane Yukon Arctic Ultra gilt als eines der härtesten und vor allem kältesten Ultrarennen der Welt. Bei Temperaturen von bis zu minus 35 Grad müssen die Teilnehmer völlig auf sich alleine gestellt eine Strecke von bis zu 300 Meilen (rund 480 Kilometer) als Läufer, auf dem Mountainbike oder auf Skiern bewältigen. Trotz der extremen Rahmenbedingungen erreichten in diesem Jahr 58 Athleten das Ziel. Unter ihnen der 66-jährige Ostholsteiner Wolfgang Kulow. 13 Teilnehmer mussten das Rennen vorzeitig beenden - teilweise aufgrund schwerer Erfrierungen.
In der Kategorie Mountainbike belegte der Extremsportler Wolfgang Kulow aus Lensahn, der als ältester Teilnehmer ins Rennen ging, den zweiten Rang. Für die umgerechnet 480 Kilometer benötigte er vier Tage, 21 Stunden und 25 Minuten. Als Erster fuhr Florian Reiterberger aus Bayern über die Ziellinie, Platz drei ging an den Australier Tim Sommers.
"Wow, geil – das waren meine ersten Gedanken, als ich auf dem zweiten Platz ins Ziel gelangte", erzählt uns der Ostholsteiner bei seiner Rückkehr aus dem kanadischen Yukon. "Das war schon etwas Besonderes!"
Doch zunächst schien sich alles gegen ihn verschworen zu haben. Kurz vor dem Start gab es Neuschnee, der Untergrund war pulverig und hatte keinen Grip. So war Kulow auf den ersten 30 Kilometern fast nur am Schieben seines Fatbikes, einem Geländerad mit extra breiten Reifen, das inklusive Ausrüstung sage und schreibe 30 Kilogramm wog.
"Es war nicht gerade motivierend, wenn man knapp 500 Kilometer vor sich hat, aber nur mit 2,7 km/h vorwärts kommt", berichtet er. Vor allem wenn man zu allem Überfluss auch noch von den Läufern überholt wurde, die mit ihren Pulkas trotz Neuschnee 6 bis 7 km/h zurücklegen konnten. "Am liebsten hätte ich bereits am ersten Tag mein Rad genommen und irgendwo verbuddelt", lacht er rückblickend.
"Abenteuer steigern die Lebensqualität"
Doch irgendwann wurden die Schneebedingungen besser. Bei einem Rennmodus von rund 90 Kilometern in 20 Stunden pro Tag blieb jedoch nicht allzu viel Zeit für Schlaf. "Das war hammerhart, körperlich und auch psychisch." Es ging durch unterschiedlichstes Terrain: Wald, zugefrorene Seen, Bergpassagen, Serpentinen - und immer wieder musste er absteigen und sein Fatbike schieben.
Nachts konnte er aufgrund der Müdigkeit die Spur auf dem Rad nicht mehr halten. Der Ostholsteiner fuhr gegen Bäume oder seitlich in die Büsche. Doch es nützte ja nichts, das Rennen lief und die Uhr tickte unaufhörlich weiter. Da half nur beinharte Selbstmotivation und Disziplin.
Dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Extremsport zeigte das Anpeitschen tatsächlich Wirkung und er konnte im weiteren Rennverlauf immer mehr Strecke und insbesondere Zeit auf seine Konkurrenten gut machen. In der vierten Nacht verzichtete Kulow komplett auf seinen Schlaf und konnte dadurch den bis dato auf Platz zwei liegenden Australier überholen.
Kaum nach Lensahn zurückgekehrt plant Wolfgang Kulow bereits die nächste Herausforderung. Warum tut er sich das an?
"Draußen in der Welt immer wieder spannende Abenteuer zu erleben, ist für mich eine gewisse Lebensqualität, die ich nicht missen möchte", verrät er uns. Bevor er sich aber wieder auf den Weg macht, veröffentlicht der Extremsportler unter dem Titel "Das Unvorstellbare wagen" ein Buch über sein wahrlich außergewöhnliches Leben.
Das Team von DELTAMESS gratuliert Wolfgang Kulow zu seinem tollen Erfolg beim Yukon Arctic Ultra und wird auch seine weiteren Abenteuer mit großer Freude begleiten.